Korona ist nicht gleich Corona
Die köstliche Korona-Erdbeere genießt hierzulande große Beliebtheit. Mit dem Corona-Virus hat die Frucht trotz ihres Namens nichts am Hut. Eigentlich, denn durch die Einschränkungen und Maßnahmen infolge der Corona-Pandemie wird die wohlschmeckende Erdbeere dieses Jahr wohl zu einer Rarität.
Die Spätfröste nach dem sehr milden Winter haben die Kulturen bisher gut überstanden. Die Saison startet mit guter Witterung und einigen Sonnenstunden, doch die Corona-Krise stellt die Ernte der Früchte vor neue Herausforderungen.
Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE) teilt mit, dass die Erdbeersaison in Deutschland dieses Jahr unter erschwerten Bedingungen startet. Die Saisonvorbereitungen werden durch den Erntehelfermangel dominiert, wie es in einer Pressemitteilung des VSSE heißt. „Der Erntehelfermangel durch die Corona-Krise ist zu einem massiven Problem geworden. Die Ernte wird sicher nicht so hoch ausfallen wie in den vergangenen Jahren“, sagt Simon Schumacher, Sprecher des Verbands. Die Sorge um die ausbleibenden Erntehelfer hat die Erdbeerproduzenten in den vergangenen Wochen stark beschäftigt. Die Pressemitteilung des VSSE finden Sie hier.
„Eine verrückte Saison“
Katrin Hetebrügge, Erdbeeranbauberaterin in Hessen, sagt: „Reine Anbaufragen sind wegen der Saisonarbeitskräfte in den Hintergrund gerückt. Das ist schon eine verrückte Saison. Die Betriebe haben sich zunächst gefragt, was sie jetzt noch in diese Saison überhaupt investieren können und sollen. Dabei stehen die Pflanzen gut da, auch die Spätfröste haben keine gravierenden Schäden hinterlassen.“ Besonders zeitaufwändig sei für die Betriebe die zusätzliche Anwerbung und Einführung von inländischen Arbeitskräften. Im gleichen Zug seien dabei viele der Anbauer positiv über die zahlreichen Rückmeldungen aus der Bevölkerung überrascht.
Erfahren Sie mehr über die Solidarität der Menschen in der Corona-Krise: Studenten melden sich als Erntehelfer und Das Land hilft – eine wertvolle Unterstützung zu Zeiten der Corona-Krise. Den entsprechenden Artikel zum Start der Erdbeersaison in Deutschland können Sie hier nachlesen.
Wie klappt es mit der Direktvermarktung?
Die ersten Verkaufshäuser der Direktvermarkter werden aufgestellt und auch die Felder für die Selbstpflücke können für den Publikumsverkehr geöffnet werden. Was ist angesichts der Corona-Pandemie erlaubt und was muss beachtet werden? Die Erdbeerportal GmbH & Co KG informiert auf dem ErdbeerSpargel Netzwerk über die Möglichkeiten der Direktvermarktung.
Einen bundesweit gültigen Maßnahmenkatalog dafür gibt es bisher nicht, aber grundsätzliche Hygieneregeln. Ob diese ausreichend eingehalten werden, entscheiden im Zweifelsfall die lokalen Ordnungsämter. Wenn eine Unsicherheit besteht, ist eine Information bei dem zuständigen Ordnungsamt eine Hilfe. Denn dieses kann bei Nichteinhaltung der Regeln auch eine Schließung veranlassen.
Selbstpflücke erlaubt
Zunächst hieß es Seitens des niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, dass das Selbstpflücken von Obst kein Fall von notwendiger Lebensmittelversorgung sei, sondern ein Angebot von Freizeitaktivitäten, die im Rahmen der Corona-Kontaktverbotsregeln untersagt sind. Nun aber teilt das niedersächsische Ministerium mit, dass die Selbstpflücke nach §5 der Corona-Schutzverordnung grundsätzlich erlaubt sei.
In der Regel befinden sich die Felder für die Selbstpflücke im Privatbesitz, daher galten auf ihnen die Regeln zum öffentlichen Raum nicht, sondern die für den Handel. Und nach §5, Absatz 1 der CoronaSchVO ist die Direktvermarktung für Landwirtschaftliche Betriebe erlaubt.
Abstandsregeln auch auf dem Feld
Auch bei der Selbstpflücke müssen bestimmte Hygiene-Maßnahmen getroffen und Corona-Regeln eingehalten werden:
- In Deutschland gilt eine Maskenpflicht beim Einkauf – also auch beim Einkauf in der landwirtschaftlichen Direktvermarktung. Besucher dürfen also auch nur mit Gesichtsmaske zur Selbstpflücke.
- Auch auf dem Feld muss der Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Personen eingehalten werden, wenn nötig muss die Zahl der gleichzeitig dort befindlichen Pflücker reduziert werden.
- Auch eine Vermeidung von Warteschlangen muss gewährleistet sein, Markierungen am Boden und entsprechende Warnschilder am Eingang des Feldes sind hier sinnvoll.
- Obwohl eine Übertragung des Virus über Lebensmittel unwahrscheinlich ist, sollte eine Möglichkeit zur Handdesinfektion oder zum Händewaschen vor dem Pflücken gegeben sein oder Einweghandschuhe ausgegeben werden.
- Anmeldung und Verkauf sollten wenn möglich an verschiedenen Ständen erfolgen.
- Bei der Bezahlung sollte auf Bargeld verzichtet werden oder eine Schale mit Wechselgeld genutzt werden, um den direkten Kontakt zu vermeiden.
- Der Verzehr von Lebensmitteln in der Verkaufsstelle und in einem Umkreis von 50 Metern um die Verkaufsstelle ist untersagt.
- Die Hygieneregeln sollten auf gut lesbaren Tafeln kommuniziert und auch vom Personal weitergegeben werden.
Direktvermarktung erfordert Vorkehrungen
Bestimmte Regeln gelten auch für den Lebensmitteleinzelhandel während der kompletten Corona-Krise. Diese müssen auch in der Direktvermarktung, vom Hofladen bis zur Spargelhütte oder zum Erdbeerhäuschen, eingehalten werden.
Folgende Vorkehrungen sind zu treffen:
- Vermeidung von Warteschlangen
- Gewährleistung eines Mindestabstands von 1,5 Metern bei Warteschlangen, falls möglich durch Bodenmarkierungen gekennzeichnet
- in geschlossenen Verkaufsräumen darf sich nur eine Person pro zehn Quadratmeter der Verkaufsfläche aufhalten
- der Verzehr von Lebensmitteln in der Verkaufsstelle und in einem Umkreis von 50 Metern um die Verkaufsstelle ist untersagt
- Kunden und Verkäufer müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen
- wenn möglich, kann ein Spritzschutz an der Theke angebracht werden
- Desinfektionsmittelspender für Kunden und Verkäufer bereitstellen, ggf. Einweghandschuhe
- Bei der Bezahlung sollte auf Bargeld verzichtet werden oder eine Schale für das Wechselgeld genutzt werden, um den direkten Kontakt zu vermeiden
- Bei Schichtwechsel alle Oberflächen desinfizieren
- Die Hygieneregeln sollten auf gut lesbaren Tafeln kommuniziert und auch vom Personal weitergegeben werden.
Den entsprechenden Artikel des ErdbeerSpargel Netzwerkes können Sie hier nachlesen.
Gut zu wissen: Die App für Direktvermarkter
Hier werden Sie täglich über den Durchschnittspreis Ihrer Region für die Direktvermarktung von Spargel und Erdbeeren informiert und können sich auch eine entsprechende App downloaden.
Hinweis: Da sich die Situation, Maßnahmen und Vorgaben in der derzeitigen Lage rasch ändern können und die Bundesländer individuell reagieren, bitten wir Sie sich tagesaktuell auf den entsprechenden Seiten zu informieren.